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Wenn nur ein Traum das Leben ist

Toblach
September 2017 • Ausstellungen

Se è solo un sogno la vita

Toblach
Kulturzentrum
Grand Hotel

09.08.2015 – 09.09.2017

Text : Josef Duregger

DER VINSCHGER KÜNSTLER  STECHER CHRISTIAN MALT MAHLER
Aus Mexiko ist Christian dieses Jahr mit den Arbeiten zu Mahler zurückgekehrt. Angeregt durch die aufschlussreiche Biografie Hubert Stuppners „Endstation Toblach“ hat es Christian vor allem das Lied von der Erde angetan, vielleicht weil er selbst von der großen chinesischen Lyrik so fasziniert ist und immer wieder verdichtetes Wort und Farbe zu einem Gesamtkunstwerk formt. Er bezeichnet Mahlers Musik als „Gang auf des Messers Schneide“, der jederzeit in zwei entgegengesetzte Pole münden kann:
In kindliche Leichtfüßigkeit und in einen abgrundtiefen Pessimismus.

SEINE MUSIK
bewegt sich in der Dichotomie zwischen den Höhenflügen des Genies, das sich in divinen orchestralen Fortissimo-Sphären bewegt und andererseits in der Naivität des Kindes mit seinem tänzerischen sich Verlieren im volksliedhaften Reigen. Im Endeffekt ist es einerseits die Angst vor dem  Ausgesetzt-Sein in einer überlauten unpersönlichen und feindlichen Welt, in der man auf Dauer nicht bestehen kann und ein daraus resultierendes ewiges sich Sehnen nach der Geborgenheit im Mutterleib, andererseits eine monumentale Himmelfahrt, ein sich Aufbäumen bis an die Grenzen des Universums.

DEUTLICH ZU SPÜREN
sind die Brüche und existentiellen Abgründe, in die der Mensch in Mahlers Welt ständig blickt. Die Kontraste sind von einer derart starken Intensität, dass sie z.T. schwer auszuhalten sind. Der kreative Prozess ist demnach ein physischer Kampf, das Erlebte und Empfundene in Klänge und Farbe zu übersetzen. Und so spiegelt sich in Christians Bildern Mahlers Suche.

IM JADEGRÜN
zeigt sich die Hoffnung auf einen neuen Frühling, auf Werden und Wachsen. Die Jugend blüht in hellen Farben und leuchtet gelb und voller Hoffnung auf ein erfüllendes und glückendes Leben, „das Firmament blaut ewig“. Doch bei Licht betrachtet liegt auch in dieser Harmonie der einzelne und vereinsamte Mensch gefallen am Boden, er „kommt der Welt abhanden“, wird sich und der Welt fremd. Mahler sucht vor allem gegen sein Lebensende hin die Berührung mit dem Boden, das Geerdet-Sein, das Eins-Sein mit der Natur. Nicht umsonst entsteht an seinem Lebensabend das Lied von der Erde.

ES IST DER VERSUCH,
sich mit der Erde zu versöhnen, in ihr aufzugehen, hinüberzugleiten in die ewige Ruhe und absolute Stille. Der Tod ist allgegenwärtig und nimmt auch in den Bildern Stechers Gestalt an, in den weißen Urnen, in den verzweifelten und isolierten Menschen, in der nie enden wollenden Auseinandersetzung mit den Widersprüchen einer fahrigen und zerbrechlichen Welt.

IST ALSO DAS LEBEN NUR EIN TRAUM?
Das Dunkle, Obskure, Mythenschwere befindet sich ein Leben lang im Wettstreit mit dem Leichten, Schwebenden, Erhebenden, kindlich Unschuldigen. Und am Ende dieses Lebens heißt es Abschied nehmen. Ist also das Leben nur ein Traum?